Jahresversammlung 2023

Jahresversammlung

2023

Ein Vortrag von Pater Justinus Pagnamenta über Zwingli stand auf dem Programm, durch das Präsident Heino von Prondzynski führte.

Präsident Heino von Prondzynski freute sich, dass sich trotz der Tour de Suisse eine stattliche Anzahl der Mitglieder der Freunde im Grossen Saal des Klosters Einsiedeln eingefunden hatte. Gleich zu Beginn seines Vortrags zu Huldrych Zwingli präzisierte Pater Justinus Pagnamenta, dass Zwingli nicht nur als katholischer Priester in Einsiedeln gewesen war, sondern auch als Forscher. In Einsiedeln war er von 1515-1518 Leutpriester. Einsiedeln war schon damals ein wichtiger Wallfahrtsort und zählte etwa 1500 Einwohner. Es ist belegt, dass Zwingli oft in der Stiftsbibliothek des Klosters war. Doch fassbare Spuren von Zwinglis Anwesenheit in Einsiedeln fehlten.

Dabei konnte man davon ausgehen, dass er – wie es seine Art war – auch in Einsiedeln am Rande der Bücher und Handschriften Spuren hinterlassen hatte. Der inzwischen verstorbene ehemalige Stiftsbibliothekar Pater Odo Lang war sicher, dass Zwingli den Codex 125 für Studien benützt habe. Tatsächlich fanden sich bei genauerer Konsultation 4 handschriftliche Stellen, die zweifelsfrei Zwingli zugeordnet werden konnten. Grundsätzlich hatte der Reformator grossen Respekt vor Büchern, die ihm nicht gehörten. Dies war auch der Grund, warum man so lange keine Spuren von ihm in Büchern der Einsiedler Stiftsbibliothek fand. Pater Justinus fand dann in einer Origenes-Handschrift weitere handschriftliche Anmerkungen von Zwingli. In diesem Werk sind sogar auf 104 Seiten Spuren von Zwingli nachzuweisen. Grund war der fehlerhafte Inhalt des Werkes. Zwingli korrigierte, bis ihm der Kragen platzte. In einer langen Bemerkung macht er sich Luft über die Fehlerorgie: «Fast alles ist hier fehlerhaft geschrieben, so dass man annehmen darf, der Schreiber sei entweder verrückt oder schläfrig gewesen.»

Bericht: Bruder Gerold Zenoni